Das Altbewährte hinter sich zu lassen und auf etwas Neues umzusteigen ist immer mit Unsicherheiten verbunden - auch beim Thema Elektromobilität. Ein Selbstversuch von Bruno Stüdle, Reporter und selbstständiger Autor aus Steffisburg aber zeigt, dass die Vorteile von E-Autos voll und ganz genutzt werden können. Dafür sollte man sich vorab aber etwas informieren.
Nach 120 Kilometern Fahrt auf dem Velo von Steffisburg ins Fahrzeuglogistik Zentrum der Amag im aargauischen Lupfig, freut sich Bruno Stüdle auf die zwei Testwochen im Citigo e iV. Das erste elektrische Serienmodell von Skoda von 2020 ist bequem, wenn es darum geht, rasch von A nach B zu gelangen, kostengünstig und umweltbewusst.
Mit gelöster Handbremse, vollem Ladestand und dem Fuss auf dem Bremspedal dreht Stüdle voller Vorfreude den Schlüssel des Citigo. Aber es tut sich kein Wank! Stüdle dreht den Schlüssel wieder und wieder. Ein klassischer Anfängerfehler. Der E-Skoda ist schon lange startbereit, der Motor lautlos. Stüdle wechselt den Schalthebel auf «D» und fährt in Richtung Autobahn. Auf der Autobahn tritt er voll auf das Strompedal. Vom 61 Kilowatt starken Elektromotor (83 PS) ist immer noch nichts zu hören. Der Citigo spurtet in 12,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Auch bei 120 km/h ist nur das Rauschen des Fahrtwindes zu hören. Auf der Autobahn hält der für den Stadtverkehr konzipierte Citigo gut mit, wie Stüdle berichtet. Dank dem Drehmoment von 212 Newtonmeter fährt man höhere Tempos, kommt aber auch im Stadtverkehr zügig vorwärts. Aber Vorsicht: Durch die überraschende Dynamik, gepaart mit dem geräuschlosen Motor, kann schnell die Tempo-Limite vergessen gehen!
Die Reichweite des Citigo beträgt laut Werks- und Füllstandsangaben mit vollgeladenen Akkus rund 260 Kilometer. Bei zügiger Fahrweise und Autobahnfahrten schwindet die Reichweite aber rasch. «Als E-Neuling ist man gut beraten, sich vor dem ersten Ladestopp schlau zu machen», erklärt Stüdle. Die Schweiz hat eines der dichtesten öffentlichen Ladenetze für Elektroautos in Europa. Mit dem Tool sehen Sie alle Ladestationen in der gewählten Umgebung auf einer Karte.
Stüdle findet im Parkhaus der Gemeinde Steffisburg BE eine geeignete Ladestation. Der kleine Skoda ist innert rund vier Stunden vollständig aufgeladen. Und ausser einem Franken Parkgebühr pro Stunde ist der Service kostenlos. Dies bleibt wohl nicht für immer so, wie Martin Deiss, Leiter Tiefbau/Umwelt erklärt: «Die beiden Ladestationen wurden vor vier Jahren in Betrieb genommen, damit Besucher der Verwaltung ihr E-Auto laden können, und um die E-Mobility zu fördern. Doch immer öfters werden hier Autos aufgeladen. Wenn das zunimmt, müssen wir das Laden kostenpflichtig machen», sagt Deiss. Sein Tipp: «Wenn Sie wirklich auf ein Elektroauto umsteigen wollen, dann besorgen Sie sich eine Wallbox, die Ladestation für zu Hause.» Mehr zur eigenen Wallbox und Tipps zu Ladestationen bei Mietwohnungen erfahren Sie auf «Fahr mit dem Strom»
Eine Wallbox inklusive Installation kostet rund 2'000 Franken. Bei der Fahrzeugsteuer sowie der Versicherung profitiert man von Öko-Rabatten von bis zu 60 %. Der Citigo e iV kostet mit einem Nettopreis von knapp 20'000 Franken nicht mehr als ein anderes Modell seiner Klasse. Gemäss Bruno Stüdle ist daher klar: «Wer E-Auto fährt, spart trotz höherem Anschaffungspreis Geld, schont die Umwelt und reist erst noch bequem – ich bin schon ein überzeugter Fan der Elektromobilität.»