Zu hell, falsch ausgerichtet, zu lange eingeschaltet: Aussenbeleuchtungen führen in der Nachbarschaft immer wieder zu Spannungen. Dem lässt sich mit ein paar Grundsätzen und klug eingesetzter Technik vorbeugen.
Welche Beleuchtung ausreichend und angemessen ist, regeln keine Vorschriften, es gibt lediglich Richtwerte und Empfehlungen. Diese unterscheiden zwischen sicherheitsrelevanter und dekorativer Aussenbeleuchtung. Fest steht indessen: Auch das, was der Sicherheit dient, kann zum Störfaktor werden. Beispielsweise dann, wenn Zugänge sehr lange beleuchtet bleiben und nachts ins Nachbarhaus strahlen. Oder vorbeihuschende Katzen auf dem Nachbargrundstück die Festtagsbeleuchtung auslösen, obwohl keine Personen unterwegs sind.
Zeit und …
Deshalb lautet ein Grundsatz guter Planung: Das Licht nur dann einschalten, wenn es wirklich benötigt wird. Massgebliches Element dafür sind Bewegungsmelder. Sie messen mit integriertem Lichtsensor, wie hell die Umgebung ist. Bei erkannter Bewegung und ab einem bestimmten Dämmerungswert geht das Licht an. Nach einigen Minuten geht es automatisch wieder aus. Zwei Minuten Nachlaufzeit sind in den meisten Fällen ausreichend.
… Raum begrenzen
«Der Bewegungsmelder sollte nur das eigene Grundstück erfassen», rät Philippe Kleiber, Geschäftsführer der Schweizer Lichtgesellschaft, SLG. Zudem lässt sich der Erfassungsbereich genau definieren. Um Fehlauslösungen durch Haustiere zu vermeiden, könne heute neue Technologie genutzt werden. Erkennt ein intelligenter Sensor eine Bewegung, untersucht er das Bewegungsmuster und unterscheidet zwischen Mensch und Tier.
Boden und Wände erhellen
Nur da beleuchten, wo es nötig ist, empfiehlt Stefan Bormann, Lichtexperte beim Bundesamt für Energie BFE. «Die Ausrichtung und die Abstrahlcharakteristik der Beleuchtung sind ebenso wichtig wie ihre Helligkeit.» Meistens reiche es aus, Leuchten zu montieren, die den Boden erhellen. Wände dezent anzustrahlen, kann zusätzlich das Raumgefühl und die Orientierung verbessern. Mit dimmbaren Leuchten ist es zudem möglich, die Helligkeit von Zugangswegen und Treppen den Lichtverhältnissen der Umgebung anzupassen. Dies reduziert starke HellDunkelKontraste und wirkt sich positiv auf das Sicherheitsgefühl aus.
Streulicht vermeiden
Das Licht von oben nach unten und zum Gebäude hin auszurichten, rät auch David Kretzer, Spezialist für Lichtemissionen beim Bundesamt für Umwelt BAFU. «Wichtig ist, dass kein Licht in den Himmel strahlt und keine Bäume angeleuchtet werden.» Auch Streulicht, das unkontrolliert in die Umgebung abstrahlt und auf das Nachbargrundstück oder in die Zimmer der eigenen Liegenschaft leuchtet, ist störend. Ungeeignet sind insbesondere Kugelleuchten, die in alle Richtungen strahlen.
Leuchten mit Schwarmfunktion
Auf qualitativ hochwertige Produkte mit langem Lebenszyklus zu achten und sich bei der Planung gegebenenfalls von Fachpersonen unterstützen zu lassen, ist darüber hinaus ratsam. Neutrale Anlaufstellen wie Fachverbände können auch über Sinn und Zweck weiterer neuer Techniken informieren. Etwa über Leuchten mit Schwarmfunktion, die gemeinsam arbeiten. Wird eine Bewegung erkannt, werden mehrere Leuchten gleichzeitig aktiviert. Wird keine Bewegung mehr erkannt, schaltet das Licht automatisch ab. So bleibt der Energieverbrauch minimal.
Gute Atmosphäre schaffen
Mit Augenmass ausgewählt, kann Weihnachtsbeleuchtung im Garten oder auf dem Balkon stimmungsvoll sein. Tipps gegen Lichtverschmutzung, für energiesparende Lösungen und ein friedvolles Nebeneinander.
Als Vorfreude auf die Festtage oder als Willkommensgruss für Gäste: Weihnachtsbeleuchtung ist in der Schweiz guter Brauch. Ursprünglich genügten dafür ein paar Kerzen im Fenster oder eine einzelne Lichterkette am Balkon. Heute hingegen sind ausladende Dekorationen im Trend. «Mit der Entwicklung hin zu Leuchtdioden, LED, haben das Angebot und die Nachfrage nach Zier- und Weihnachtsbeleuchtungen in den vergangenen Jahren markant zugenommen», sagt BAFU-Experte David Kretzer.
Wie Aussenbeleuchtungen auf Mensch und Umwelt wirken, hängt unter anderem von deren Intensität, der Ausrichtung, der Lichtfarbe, der Dauer und der Uhrzeit ab. Aber auch von der Umgebung. In Städten, wo ohnehin viel Licht vorhanden ist, sind die Auswirkungen oft weniger gravierend als auf dem Land oder am Waldrand. Hier kann künstliche Beleuchtung beispielsweise nachtaktive Wildtiere massiv beeinträchtigen.
Störfaktor farbiges Licht
Blinkende Lichter mit hoher oder niedriger Frequenz und wechselnden Farben wirken auch auf Menschen irritierend und mitunter nervend. «Als besonders störend gelten – in der Reihenfolge zunehmender Störung – gelbes oder weisses, grünes, rotes oder blaues Licht», sagt David Kretzer. Er plädiert für Augenmass: «Je dunkler die Umgebung ist, desto weniger hell muss die Weihnachtsbeleuchtung sein, um zur Geltung zu kommen.» Zudem werde so Konflikten mit Nachbarn vorgebeugt.
Dimmbar und warmweiss
Oft helfen dafür schon einfache Dinge bei der Montage (siehe Artikel Aussenbeleuchtung). Auch für Aussendekorationen gibt es dimmbares Licht. Es kann so auf ein verträgliches Mass reduziert werden, was zudem den Stromverbrauch senkt. Zu letzterem tragen LED wesentlich bei – vorausgesetzt, sie werden massvoll eingesetzt. «Achten Sie ausserdem darauf, dass die Lichtfarbe nicht zu kalt ist», rät BFE-Lichtexperte Stefan Bormann. Warmweisses Licht, das an Kerzenschein erinnere, passe zu Weihnachten ohnehin gut.
Zeitweise ausschalten
Das Bundesgericht befasste sich 2013 mit einer Weihnachtsbeleuchtung, die klar über das ortsübliche Mass hinausging und in reduziertem Umfang das ganze Jahr über den Garten beleuchtete. Das öffentliche Interesse wurde dabei höher gewichtet als das private Interesse der Eigentümer. Es wurde angeordnet, die Zierbeleuchtung jeweils von 22 Uhr bis 6 Uhr abzuschalten. Die von vielen Menschen als Brauch geschätzte Weihnachtsbeleuchtung durfte hingegen bis morgens um 1 Uhr brennen. Jedoch nur vom 1. Advent bis zum 6. Januar. Diese Empfehlungen haben sich bis heute bewährt. Mit einer Zeitschaltuhr lassen sich die meisten Produkte gut steuern, was die Lichtemissionen und den Stromverbrauch reduziert.