So fahren Sie mit Sonnenstrom vom eigenen Hausdach

Haben Sie eine Photovoltaikanlage zuhause oder vor, eine zu installieren? Nutzen Sie die Sonnenenergie nicht nur zum Kochen und für warmes Wasser, sondern auch zum Tanken – so können Sie die Ökobilanz des Elektroautos noch einmal signifikant verbessern.

Mit Solarstrom vom eigenen Dach oder von der Fassade tanken Sie Ihr Elektroauto günstiger als mit Strom vom Netz, und das erst noch zu 100 % emissionsfrei. Ausserdem steigern Sie damit Ihren Eigenverbrauch, was die Photovoltaikanlage wirtschaftlich rentabler macht. Ein Elektroauto verbraucht in etwa gleich viel Strom wie der Warmwasserboiler einer Vierzimmerwohnung in der Schweiz, das sind im Durchschnitt rund 3000 kWh pro Jahr.

Um diese Energie mit Sonnenstrom vom eigenen Hausdach zu erzeugen, benötigen Sie gute 15 Quadratmeter Solarpanels. Es lohnt sich jedoch, die Photovoltaikanlage so gross wie möglich zu planen, weil Sie dann auch den weiteren Haushalt mit Strom versorgen können. Eine Faustregel besagt, dass Ihre Solaranlage etwas mehr Strom produzieren sollte, als Sie für Haushalt und Elektroauto insgesamt verbrauchen.

Wie gross muss Ihre Sonnentankstelle sein?

Eine vierköpfige Familie in einem Einfamilienhaus mit Ölheizung verbraucht im Haushalt durchschnittlich 5000 kWh Strom pro Jahr. Heizen Sie mit einer Wärmepumpe, erhöht sich der jährliche Strombedarf auf etwa 9000 kWh. Dazu kommt der Jahresstrombedarf fürs Elektroauto, welcher abhängig von den gefahrenen Kilometern variiert.

Für jeden Tagesablauf gibt’s eine Ladelösung

Eine Photovoltaikanlage ist für viele Menschen in der Schweiz attraktiv, weil sie ein Teil der Energiewende werden wollen. Und natürlich auch, um ein Elektroauto mit sauberem Strom zu laden – und somit erst noch günstiger als mit Benzin oder Diesel zu fahren.

Viele können sich aber nicht so recht vorstellen, wie sie ein Elektroauto mit Sonnenstrom laden sollen, wenn es doch tagsüber oft gar nicht zuhause in der Garage steht. Zum Beispiel, wenn man gerade bei der Arbeit, beim Einkaufen oder auf Ausflügen ist. Kein Problem, es gibt Lösungen. In Kombination mit einem Zwischenspeicher etwa können Sie den tagsüber erzeugten Strom auch nachts nutzen, um das Elektrofahrzeug aufzuladen. Nur an Tagen mit bedecktem Himmel oder wenn im Winter Schnee auf dem Dach liegt, müssen Sie das Elektroauto mit Strom aus dem Netz laden.

Smartes Lademanagement lohnt sich

Wer eine Tankstelle am eigenen Hausdach hat, möchte möglichst viel Sonnenenergie für das Elektroauto nutzen. Ein intelligentes Energiemanagementsystem, das sogenannte «Smart Charging», hilft Ihnen dabei. Steht das Auto tagsüber in der Garage, passt das System die Ladeleistung automatisch an den aktuellen Strombedarf im Haus an und lädt die richtige Menge zum idealen Zeitpunkt. Wenn das Elektroauto vollgeladen ist, wird der übrige Solarstrom von Haushaltsgeräten, Wärmepumpe oder Warmwasserboiler verbraucht. Der zu viel produzierte Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist und vergütet.

Elektroauto als Speicher für Sonnenstrom

Elektroautos können in der Regel weit mehr Energie speichern, als sie für alltägliche Fahrstrecken tatsächlich benötigen. Warum also nicht die restliche Kapazität als Energiespeicher für Computer, Waschmaschinen und weitere Geräte nutzen? Das geht! Immer mehr Elektroautos funktionieren nämlich wie eine Powerbank. Sie können Strom speichern und wieder abgeben. Beim sogenannten «bidirektionalen Laden» kann die elektrische Energie in beide Richtungen fliessen, also auch vom Elektroauto zurück zum Gebäude. Mit einer intelligenten Steuerung können Sie das Elektroauto passend zu Ihrem persönlichen Tagesablauf laden und entladen. So wird sichergestellt, dass das Fahrzeug idealerweise ausschliesslich mit eigenem Solarstrom geladen wird, aber auch immer über genügend Reichweite verfügt.

Mehr Infos zu intelligenten und bidirektionalen Ladestationen finden Sie zum Beispiel bei sun2wheel.

50 bis 90 % Sonnenstrom tanken ist möglich

Ein Forschungs-Team der ETH hat berechnet, welcher Anteil des eigenen Solarstroms für das Laden der Elektroautos genutzt werden kann. Die Studie umfasst vier Ladestrategien, wobei die Nutzenden ihr Mobilitätsverhalten nicht verändern. Die Ergebnisse überraschen: Nutzende, die ihr Elektroauto wie bis anhin zu den gewohnten Zeiten laden, decken im Durchschnitt nur rund 15 % des jährlichen Strombedarfs mit eigenem Solarstrom (den Rest durch Netzstrom). Mit einem intelligenten Ladesystem jedoch ist es möglich, mehr als die Hälfte des jährlichen Strombedarfs für ein Elektroauto mit eigenem Solarstrom zu decken. Schöpft man das Potenzial der intelligenten Steuerung konsequent aus, kann das Elektroauto sogar bis zu 90 % mit Sonnenstrom betankt werden, und das sogar ohne Zwischenspeicher. Mehr zur ETH-Studie «Das E-Mobil mit hauseigenem Solarstrom laden».

Hilfreiche weiterführende Informationen zu den einzelnen Schritten finden Sie hier.

Zuhause Sonnenstrom Tanken

Agrola AG bietet nicht nur Ladestationen mit 100% Solarstrom an Tankstellen und bei Supermärkten, sondern auch komplette Ladelösungen mit Solarstrom für Landwirtschaftliche Betriebe, Mehrfamiliengebäude und Industriegebäude.

Wie klappt's mit der eigenen Sonnentankstelle im Alltag?

Der Familienvater und Mobilitätsspezialist Jean-Marc Geiser erzählt von seinen praktischen Erfahrungen mit Elektroauto und Photovoltaikanlage und gibt Ihnen hilfreiche Tipps mit auf den Weg. Hier geht's zumInterview mit Jean-Marc Geiser

Auf Sonnendach oder auf Sonnenfassade finden Sie heraus, ob Ihr Hausdach und Ihre Fassaden für die Nutzung der Sonnenenergie geeignet sind und wie viel Strom Sie damit produzieren könnten. Solarprofis in Ihrer Nähe finden Sie auf der Seite des Fachverbandes Swisssolar.

Je nach Kanton sparen Sie durch Förderungen und Steuererleichterungen einen Teil der Investition. Im Schnitt sind die Anschaffungskosten für eine Solaranlage nach 8 bis 9 Jahren amortisiert, und Sie laden zuhause Gratis-Sonnenenergie. Infos zu allen Förderungen gibt’s auf Energiefranken.

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